Gastvortrag: Translanguaging im Mathematikunterricht der Grundschule sowie im Übergang zur Sekundarstufe

Junior-Prof. Dr. Taha Ertuğrul Kuzu von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd hält am Dienstag, 9. Januar 2024, im Rahmen des mathematikdidaktischen Kolloquiums einen öffentlichen Gastvortrag zum Thema "Translanguaging im Mathematikunterricht der Grundschule sowie im Übergang zur Sekundarstufe - Einblicke in mehrsprachige Verstehensprozesse zu mathematischen Begriffen und ihre Implikationen für eine heterogenitätssensible Unterrichtspraxis“.

Dienstag 09 Jan24
16:15 Uhr - 17:45 Uhr
Veranstalter:
Institut für Mathematik der PHKA

Ort:
Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Gebäude 2, Raum A220

Im Vortrag soll es zunächst darum gehen, was "Translanguaging" bedeutet und welche Bedeutung es im Kontext des Mathematikunterrichts der Grundschule sowie im Übergang zur Sekundarstufe hat. "Mehrsprachigkeit" wird dabei nicht als Defizit oder (ausschließlich) als motivationale Ressource verstanden, sondern - unter Rückgriff auf die linguistische Relativitätshypothese (Sapir-Whorf-Hypothese) - in ihrer Auswirkung auf Denk- und Verstehensprozesse untersucht.

So zeigen inzwischen vielzählige internationale Studien nuancierte Deutungsunterschiede zwischen Sprachen sowie domänenspezifische Assoziationen und aus der Translatologie ist bekannt, dass kein Übersetzungsprozess zwischen verschiedenen Sprachen die exakte Bedeutung abbildet, sondern immer nur eine "Annäherungsübersetzung" ist, was im Falle von Mehrsprachigkeit zu sprachlichen Hürden mit Blick auf präzise Übersetzungen führen kann (häufig sichtbar durch Übersetzungshürden bei Präpositionen, Artikeln etc.), aber auch Potenziale wie zum Beispiel stärkere kognitive Abgleichungsprozesse, eine höhere Sprachbewusstheit und Multiperspektivität beim Denken von Relationen umfassen kann.

Die Auswirkungen dieser stärker kognitionsorientierten Mehrsprachigkeitsperspektive auf fachliche Begriffsbildungsprozesse zu untersuchen, bleibt ein Hauptaufgabenfeld der Mathematikdidaktik und im Vortrag werden diesbezüglich Tendenzen und empirischen Einsichten aus verschiedenen Studien vorgestellt. Im letzten Teil des Vortrags soll es darum gehen, was die denk- und vorstellungsbezogenen Implikationen der Mehrsprachigkeitsaktivierung im Mathematikunterricht für eine heterogenitätssensible Unterrichtspraxis bedeuten können.

Der Eintritt zum Gastvortrag ist frei. Kontakt: mark.sprenger(at)ph-karlsruhe.de