Lernforschung: PHKA erweitert ihr Spektrum durch neue Tenure-Track-Professur für Pädagogische Psychologie

Wie funktioniert Lernen und welche Rolle spielen dabei emotionale und motivationale Aspekte? Diese für angehende Lehrkräfte wichtigen Fragen stehen im Forschungs- und Lehr­fokus von Dr. Anja Prinz. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat die Wissen­schaftlerin kürz­lich auf die neu eingerichtete Tenure-Track-Professur für Pädagogische Psychologie berufen.

Jun-Prof. Dr. Anja Prinz. Foto: Patrick Seeger/Universität Freiburg

Jun-Prof. Dr. Anja Prinz. Foto: Patrick Seeger/Universität Freiburg

Um Schülerinnen und Schüler später optimal fördern zu können, sollten Lehramtsstudierende wissen, wie Lernen funktioniert und welche Rolle Faktoren wie Emotionen dabei spielen. Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) hat deshalb kürzlich an ihrem Institut für Psychologie eine neue Tenure-Track-Professur für Pädagogische Psychologie eingerichtet. Berufen wurde Dr. Anja Prinz, bislang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Empirische Lehr- und Lernforschung an der Universität Freiburg. Einer der Forschungsschwerpunkte der Wissenschaftlerin, die an der LMU München Pädagogik und Psychologie studiert hat, liegt im Bereich des selbstregulierten Lernens aus Texten.

Das eigene Verständnis überwachen

„Mich interessiert besonders, wie akkurat Lernende ihr eigenes Textverständnis einschätzen können und wie sie dabei unterstützt werden können“, erläutert die Juniorprofessorin. „Nur, wenn ich beim Lesen mein eigenes Verständnis überwache, kann ich einschätzen, wie gut ich den Text verstanden habe und wie ich am besten weiterlernen sollte“, so Prinz, deren jüngste Forschungsarbeiten in namhaften wissenschaftlichen Fachzeitschriften erschienen sind. Prinz untersucht auch, warum manche Personen besser selbstreguliert lernen können als andere, und wie sich Fehlkonzepte und Emotionen auf den Lernprozess auswirken. „Manchmal merken wir gar nicht, dass wir etwas nicht verstanden haben, und uns ist nicht bewusst, welchen Einfluss unsere emotionalen Zustände auf das Lernen ausüben können.“ Prinz konnte beispielsweise im Rahmen einer Untersuchung mit rund 100 Studierenden zeigen, dass ein positiver Emotionszustand nachteilig für ein tiefes Textverständnis sein kann. „Außerdem überschätzt man das eigene Verständnis eher, wenn man gut drauf ist“, so die Juniorprofessorin.

Emotionale und motivationale Aspekte des Lernens stehen auch im Zentrum der Seminare, die sie ab dem Wintersemester an der PHKA anbietet. „Studierende können hier beispielsweise lernen, wie Motivation entsteht, wie sie sich fördern lässt, und dass man kontinuierlich daran arbeiten muss“, sagt Prinz. Gut sei beispielsweise, Schülerinnen und Schülern lebensnahe Aufgaben zu stellen und Auswahlmöglichkeiten anzubieten.

Auch Studierende werden von Forschung profitieren

„Mir ist wichtig, dass meine Studierenden kritisch mitdenken und über Methoden reflektieren. Außerdem möchte ich meine Forschung in die Praxis tragen, viel mit den Studierenden zusammenarbeiten und im Austausch mit den verschiedenen Fachdidaktiken an der PHKA sein“, freut sich Prinz auf ihre Arbeit. „Unsere Studierenden werden sehr von ihrer auf empirischer Forschung basierenden Lehre profitieren“, ist sich Prof. Dr. Jutta Kienbaum sicher. Das von Anja Prinz vertretene Fachgebiet Pädagogische Psychologie ergänze die an der PHKA vorhandenen Schwerpunkte Kognitions-, Entwicklungs-, Sozial- und Klinische Psychologie ideal, so die Leiterin des Instituts für Psychologie.

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  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de