EFFEKTE Abend in neuem Ambiente

Die seit dem Stadtgeburtstag 2015 immer im Jahr vor dem EFFEKTE-Festival stattfindende EFFEKTE-Reihe findet 2022/23 nach einer Online-Reihe 2020/21 endlich wieder in Präsenz statt. Damit einher ging der Umzug der Vortragsabende vom Schlachthofgelände in das zentralere Triangel Open Space am Kronenplatz. Dieses liegt direkt an einer der neuen U-Strab-Stationen. Im November gestalteten PHKA und KIT einen Abend zur Bildungsgerechtigkeit.

Beim EFFEKTE Dienstag zu Bildungsgerechtigkeit Moderatorin Anna-Sophie Lüke mit den Referent:innen Sebastian Engelmann, Nadine anskeit, Katrin Schwarz, Alexander Mädche und Claudia Wiepcke

Das „TRIANGEL“ sind speziell für seinen Zweck sanierte und eingerichtete Räume des Karlsruher Instituts für Technologie in einem dreiecksförmigen Gebäude am Beginn der Karlsruher Fußgänger:innenzone. Es ist ein Ort, der das KIT und – dazu wird explizit eingeladen – andere Karlsruher Wissenschaftsinstitutionen dafür öffnen soll, den Dialog mit der Gesellschaft zu stärken, Wissens- und Technologietransfer zu fördern und eine Brücke zur Wissenschaft zu erschaffen. Die Räume sind lichtdurchflutet und funktionell, aber dennoch locker und freundlich eingerichtet. Für (Vortrags-) Veranstaltungen ist eine Bestuhlung für bis zu 100 Gäste möglich. Das intro CAFÉ sorgt (zumindest bis in den frühen Abend) für Bewirtung.

Die EFFEKTE-Wissenschaftsreihe sollte bereits 2020 in die neuen Räume umziehen, doch wie oben beschrieben, wurde dies durch die Pandemie vereitelt. Umso schöner ist es, dass nach der Eröffnung der Reihe mit einem Filmabend im ZKM (und bereits mit PHKA-Beteiligung) die Abende seit dem Sommer 2022 im TRIANGLE OPEN SPACE stattfinden. Im November gestalteten gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Mädche des KIT vier Wissenschaftler:innen der PHKA in der gut besuchten neuen Örtlichkeit einen der Abende. Im Mittelpunkt stand das Thema Bildungsgerechtigkeit. Es startete mit Jun.Prof. Dr. Sebastian Engelmanns Impulsvortrag und der Frage ins Publikum, wo das an die Wand projizierte „Recht auf Bildung“ denn zu finden sei – bereits in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, das Publikum musste passen. Seiner Analyse, dass dies leider immer noch „ein offenes Versprechen“ und auch in der Schule noch nicht „gelebte Realität“ sei, folgten weitere Analysen zur Benachteiligung von Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund oder Barrieren im Kunst- und Kulturbetrieb, aber auch Lösungsansätze. So erläuterte Prof. Dr. Claudia Wiepcke die Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Didaktik in der Beruflichen Orientierung, um Benachteiligungsmechanismen auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Dr. Katrin Schwarz sprach über mangelnde Zugänge vor allem von Kindern und Jugendlichen zu Kulturinstitutionen und kultureller Bildung und plädierte dafür, dass neue Teilhabemöglichkeiten geschaffen werden könnten, z.B. indem sich Kulturvermittlung wesentlich stärker nach außen orientiert, sei es durch einen Bücherbus im Freibad, (Kunst-)Ausstellungen an unerwarteten Orten oder einer Literaturrallye auf dem Spielplatz – letzteres während der Pandemie verwirklicht durch ein Projekt Studierender des MA Kulturvermittlung (vgl. PH AKTUELL 2021, 1 u.2). Chancengerechtigkeit im Bildungswesen ist eng verknüpft mit dem Zugang aller Schulen und Lehrkräfte zu qualitativ hochwertigen Bildungsmaterialien, insbesondere im Netz. Gerade im Zuge des Online-Unterrichts hat sich gezeigt, dass hier große Unsicherheit u.a. bzgl. der gebotenen Qualität der Materialien herrscht. Dieses Defizit versucht Jun.Prof. Dr. Nadine Anskeit in verschiedenen Forschungsprojekten und Seminaren zu beheben, in denen Qualitätskriterien und auch Open Educational Resources (OER) selbst entwickelt und erprobt werden. Im letzten Vortrag beschrieb Prof. Dr. Mädche, wie technischen Möglichkeiten wie Eye-Tracking und Brustgurte mittlerweile eingesetzt werden, um anhand von Augen- und Herzaktivitäten die Wirkung adaptiver Lernsysteme zu erforschen.

Den Abschluss bildete eine kurze Podiumsdiskussion, für die das zwischen Leinwand und Publikumsbereich platzierte Sofa den Diskutant:innen und Moderatorin Anna-Sophie Lüke eine ideale Gelegenheit bot. Anschließend war noch der direkte zwanglose Austausch zwischen Publikum und Referent:innen möglich.

Es wurde ein gelungener Abend nicht nur dank des ansprechenden Ambiente, sondern auch wegen der guten Organisation und der reibungslosen Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden des Wissenschaftsbüros der Stadt Karlsruhe.