Neue Ansätze in der ökonomischen Bildung: Studierende entwickeln Lernspiele zu Museumsexponaten

Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe haben ökonomische Lernspiele für Schülerinnen und Schüler entwickelt, die Bezug nehmen auf Objekte im Badischen Landesmuseum. Damit bringt Prof. Dr. Dr. h.c. Claudia Wiepcke ökonomische und kulturelle Bildung zusammen. Am meisten überzeugte die Jury ein Spiel, das die Abteilung Antike Kulturen zum Escape Room macht.

Die vier Entwickler von „Economic Escape“ (2. bis 5. v.r.) zusammen mit Prof. Dr. Dr. h. c. Claudia Wiepcke (r.) und den Jury-Mitgliedern vom Badischen Landesmuseum. Foto: Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Die vier Entwickler von „Economic Escape“ (2. bis 5. v.r.) zusammen mit Prof. Dr. Dr. h. c. Claudia Wiepcke (r.) und den Jury-Mitgliedern vom Badischen Landesmuseum. Foto: Pädagogische Hochschule Karlsruhe

„Eigentlich sind alle Gewinner“, sagte Dr. Johannes Bernhardt vom Badischen Landesmuseum, als er am 29. Januar bekannt gab, dass „Economic Escape“ das Rennen um Platz eins gemacht hat. Zusammen mit seinen Kolleginnen Christiane Lindner und Doris Moyrer sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Claudia Wiepcke von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hatte er vier ökonomische Lernspiele bewertet, die Lehramtsstudierende der bildungswissenschaftlichen Hochschule im Rahmen des Projektseminars „Ökonomische Bildung in Museen“ entwickelt haben. Alle Spiele richten sich an Schülerinnen und Schüler und nehmen Bezug auf Ausstellungsobjekte im Badischen Landesmuseum. Die Studierenden stellten sie im museum X / Museum am Markt vor.

Museumsexponate aktiv eingebunden

Das Escape Room-Spiel „Economic Escape“ nimmt die Abteilung Antike Kulturen digital und analog in den Fokus, das Steinzeitstrategiespiel „Economia“ und das in der Römerzeit ange­siedelte Brettspiel „Goldrausch“ beziehen sich auf Exponate der Abteilung Archäologie in Baden – Expothek1 und bei „RADvolution Baden“ nehmen die Spielenden das Thema Fortbewegungsmittel in der Abteilung Baden in Europa in den Blick. Zu den Bewertungskriterien für die unter Leitung von Prof. Wiepcke entwickelten Spieleprototypen zählte, ob sie die ökonomische Bildung fördern, ob Museumsexponate aktiv eingebunden sind, ob sie Spaß machen und spannend sind, wie sie gestaltet wurden und ob die Studierenden sie erfolgreich präsentieren konnten.

„Economic Escape hat uns in allen Kategorien überzeugt“, bilanzierte Dr. Bernhardt. Das Spiel basiert auf einer Website beziehungsweise einem E-Book als Offline-Version und lässt die Spielenden in die Rolle von Schiffbrüchigen schlüpfen, die gemeinsam versuchen einen Weg nach Hause zu finden und dafür unterschiedliche Aufgaben meistern müssen. Die Abteilung Antike Kulturen wird hier zum Escape Room und die Schülerinnen und Schüler lernen unter anderem spielerisch, wie sich das Geld entwickelt hat. Konzipiert und realisiert haben das Spiel die Lehramtsstudierenden Jonas Debatin, Denis Gromut, Joshua Hardock und Clarissa Meier.

Sich intensiv mit Lerngegenständen auseinandersetzen

„Durch die Spiele möchten wir Lehrkräfte regionaler Schulen motivieren, mit ihren Klassen ins Badische Landesmuseum zu gehen und dort Wirtschaftslehre-Unterricht durchzuführen“, sagte Prof. Dr. Dr. h. c. Claudia Wiepcke, Leiterin des Instituts für Ökonomie und ihre Didaktik der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. „Im Projektseminar Ökonomische Bildung in Museen verbinden wir ökonomische mit kultureller Bildung und schaffen so neue medial-kommunikative Ansätze und Lernkontexte in der ökonomischen Bildung. Studierende sowie Schüler und Schülerinnen setzen sich sowohl mit Strukturen und Grundprinzipien der Wirtschaftswissenschaft als auch mit Kunst, Kultur, Geschichte und dem regionalen Kulturraum auseinander“, so die Wirtschaftsdidaktikerin. Schülerinnen und Schüler der Karlsruher Ernst-Reuter-Schule hatten die Spiele eine Woche vor der Jurybewertung im Badischen Landesmuseum mit den Studierenden getestet und ihnen Feedback gegeben.

„Das Lernen an realen Objekten im Museum hat den Vorteil, dass es sich durch intensive, sinnliche und kognitive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand auszeichnet“, erläuterte Prof. Wiepcke. Und Dr. Bernhardt freute sich: „Es ist toll, wenn sich Studierende und Schülerinnen und Schüler mit unseren Exponaten beschäftigen.“

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  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de