Digitales Sommersemester: Mit erprobten Onlineformaten durch stürmische Zeiten
Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe setzt im Sommersemester nahezu ausschließlich auf Onlinelehre und profitiert dabei unter anderem vom erfolgreichen Ablauf der jüngsten digitalen Prüfungsphase. Positive Resonanz finden auch digitale Austausch- und Qualifizierungsangebote für Nachwuchsforschende. Dennoch vermissen alle den direkten persönlichen Kontakt – Studierende genauso wie Lehrende.

Auch das Sommersemester 2021 wird digital realisiert. Foto: Manuel Kamuf/PHKA
Berechenbarkeit ist in der Pandemie ein rares Gut. Regeln müssen immer wieder angepasst und neu geschrieben werden. Das stellt die Hochschulen auch im dritten Coronasemester vor Herausforderungen. „Wir haben deshalb festgelegt, dass alle unsere Veranstaltungen im Sommersemester 2021, die digital durchgeführt werden können, auch so realisiert werden“, sagt Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. „Damit geben wir unseren Studierenden und Lehrenden ein Stück Sicherheit“, so Rippe.
In das laufende Sommersemester ist die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) mit einem leichten Plus an Studierenden gestartet. Die Einführungsveranstaltungen fanden digital statt und waren gut besucht. Prof. Dr. Christian Gleser, Prorektor für Studium und Lehre, begrüßte die Erstsemester per Videokonferenz, das Akademische Auslandamt stellte sich digital vor und die Hochschulbibliothek ließ sich online erkunden. In Präsenz finden im Sommersemester lediglich Laborveranstaltungen sowie Sportseminare statt. Und damit Studierende Onlineseminare bei Bedarf auch zeitversetzt besuchen können, werden viele Veranstaltungen aufgezeichnet.
Mit Blick auf die jüngste Prüfungsphase berichtet Prof. Dr. Gleser: „Die neuen digitalen Prüfungsformen, sowohl schriftlich als auch mündlich, haben unsere Studierenden gut angenommen. Wir prüfen mit und ohne Kameraüberwachung.“ Nur einige wenige Klausuren seien vergangenes Semester – wenn es die Größe der Prüfungsgruppe zuließ – in Präsenz geschrieben worden. „Unsere Lehrenden und Studierenden haben sich frühzeitig auf die neuen Bedingungen eingestellt. Und die Lehrenden haben die neuen Prüfungsformen umfangreich mit ihren Studierenden getestet. Es hat sehr gut geklappt“, freut sich der Prorektor der PHKA. Außerdem hat die Hochschule Studierenden mit schlechter Internetverbindung die Möglichkeit gegeben, Onlineprüfungen in Räumen auf dem Campus abzulegen – unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln.
Niemand wird allein gelassen
Und wie haben Studierende das vergangene Wintersemester erlebt? „Es fühlt sich nicht an wie studieren, aber ich habe viel gelernt“, erzählt Laureen Süßenbach, die mittlerweile im zweiten Semester an der PHKA studiert. „Ich vermisse den direkten Kontakt zu Studierenden und Lehrenden“, so die 19-Jährige, die sich für das Grundschullehramt entschieden hat. „Es wäre schön gewesen, Leute kennenzulernen. Aber so habe ich mich mehr konzentriert“, berichtet Anna Laufert, die ebenfalls Grundschullehrerin werden möchte. Sie ist vergangenes Jahr nach Karlsruhe gezogen. Motiviert im Onlinesemester am Studienort zu bleiben, hat sie die Möglichkeit, dass Studierende des Fachs Kunst schichtweise in den Ateliers an der Hochschule arbeiten können. Und Mara Dittus, die ebenfalls vergangenes Semester nach Karlsruhe gezogen ist, sagt: „Die Einführungswoche war gut. Niemand wurde allein gelassen. Und die Profs sind engagiert, sie verstehen unsere Situation.“ Auch die Studierenden untereinander hätten sich gut vernetzt, für jedes Fach gebe es Gruppen bei einem Instant-Messaging-Dienst, so die 20-Jährige.
Digitale Qualifizierungsangebote
Für den Bereich Forschung bilanziert Prorektorin Prof. Dr. Annette Worth: „Wir freuen uns sehr, dass die digitalen Ateliergespräche, in denen Forschungsvorhaben vorgestellt und interdisziplinär diskutiert werden, im Wintersemester so gut besucht waren. Viele Lehrende und Nachwuchsforschende haben dieses Angebot genutzt.“ Auch die Qualifizierungsangebote der Graduiertenakademie, die vergangenes Semester erstmals digital realisiert wurden, seien „auf große und positive Resonanz gestoßen“. Allerdings sei auch klar, dass digitale Formate persönliche Kontakte nicht ersetzen könnten. „Deshalb hoffen wir sehr, dass unser nächstes Nachwuchssymposium im November wieder in Präsenz stattfinden kann“, so die Prorektorin für Forschung und Nachwuchsförderung. „Gespannt sind wir auch auf den Start von InDiKo X“, sagt Prof. Dr. Worth. Ab August werden in diesem Projekt an der PHKA digitale Lehr-Lern-Konzepte in der Schulpraxis erprobt und beforscht. Es geht darum herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Technologieakzeptanz angehender Lehrkräfte zunimmt.