Gastprofessur in Rumänien: Jun.-Prof. Dr. Engelmann Gast an der Lucian-Blaga-Universität

Von links nach rechts: Dr.in Liana Regina Iunesch, Dr.in Teresa Leonhard, Dr. Robert Pfützner, Dr.in Eveline Cioflec, Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann

Von links nach rechts: Dr.in Liana Regina Iunesch, Dr.in Teresa Leonhard, Dr. Robert Pfützner, Dr.in Eveline Cioflec, Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann

Schon seit 2022 steht das Institut für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft in enger Verbindung mit dem Fachbereich Vor- und Grundschulpädagogik in deutscher Sprache. An der Lucian-Blaga-Universität in Rumänien ist Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann Gastprofessor für Curriculumstheorie. Er lehrt dort regelmäßig im ersten Jahr des maßgeblich von Dr. Liana-Regine Iunesch initiierten Studiengangs Grund- und Vorschulpädagogik in deutscher Sprache. Dieser Studiengang hat die Besonderheit, dass Studierende für den Unterricht in deutscher Sprache ausgebildet werden, der aufgrund der langen Geschichte der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien besondere Bedeutung hat. Als Partnerhochschule unserer Hochschule ist ein zum Beispiel durch ERASMUS geförderter Aufenthalt hier auch für Studierende möglich.

Außer der Lehre stand auch die Abschlussfeier eines Jahrgangs an, die im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt stattfinden konnte. Studierende, die auch von Sebastian Engelmann begleitet wurden, konnten hier in feierlicher Atmosphäre mit Familie und Freunden ihren Abschluss feiern.

Neben Lehre und Feiern stand während des Aufenthalts im Mai aber auch die Forschung auf der Agenda. Vom 29. bis 31. Mai fand am renommierten Institut für Geisteswissenschaften in Hermannstadt/Sibiu die von Prof. Ulrich Wien und Prof. Angelo van Gorp organisierte Tagung Bildung in der Zwischenkriegszeit in Ost-Mitteleuropa (Education during the interwar period in East Central Europe) statt, zu der Kolleg:innen aus Rumänien, Deutschland, Ungarn, der Slowakei und Luxemburg anreisten. Neben einem Vortrag von Sebastian Engelmann zum Thema deutschsprachige Schulbücher im Bereich Staatsbürgerkunde, sprachen unter anderem Kolleg:innen aus dem Studiengang Grund- und Vorschulpädagogik in deutscher Sprache. Dr. Liana-Regine Iunesch sprach über die Lehrpläne der Lehrerinnenbildungsanstalt in Schäßburg (Sigisoara), Dr. Teresa Leonard referierte zum Einfluss Fröbels auf die Musikpädagogik der Zwischenkriegszeit in Rumänien und Dr. Robert Pfützner diskutierte mit den Teilnehmer:innen die Verbindung von NS-Pädagogik und dem Werk von Heinz Brandsch, einem einflussreichen Pädagogen in Rumänien.

Das Treffen in Hermannstadt (Sibiu) führte zu vielen neuen Eindrücken, Kontakten und Ideen. In absehbarer Zeit wird sich ein Forschungsteam aus Rumänien und Deutschland intensiver mit den über 8000 im Teutsch-Haus in Hermannstadt (Sibiu) von Friedrich Philippi seit 1989 gesammelten Schulbüchern in deutscher Sprache auseinandersetzen. Die Publikation der Beiträge der deutschsprachigen Beiträge ist für die Zeitschrift Forschungen zur Volks- und Landeskunde vorgesehen. Und schon für Oktober 2025 steht ein nächster Besuch an: Am 18. und 19. Oktober 2025 findet unter dem Titel Die siebenbürgisch-sächsische Volksschule in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Tagung der Sektion Pädagogik und Schulgeschichte des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde statt, zu der unter anderem Dr. Robert Pfützner, Dr. Teresa Leonard und auch Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann ihre Forschungsergebnisse zu einem von Martin Bottesch initiierten Vorhaben präsentieren werden: Welche Schulen gab es in der Region Siebenbürgen um 1800? Wer waren eigentlich die Lehrer? Was waren ihre Aufgaben? Was wurde auf welche Art gelehrt? All diese Fragen werden anhand authentischen Quellenmaterials beantwortet – ein immens wichtiger Beitrag zur Schulgeschichte Siebenbürgens.

Weiter Informationen zum Studiengang und zur Geschichte des deutschsprachigen Bildungswesens in Rumänien finden Sie in der zur Feier des zehnjährigen Bestehens veröffentlichten Sammelband "Tradition und Transition im deutschsprachigen Bildungswesen in Rumänien".