Vortrag von Laura Benetschik: „White Noise und andere Störungen - Verschieben, Verlernen, Verbinden“

Dienstag 09 Dez25
18:00 Uhr - 19:30 Uhr
Veranstalter:
Institut für Kunst

Ort:
Raum 3.312
Taube steht auf gefliestem Boden mit quadratischen Fliesen, Aufnahme in schwarz-weiß und rundem Bildausschnitt.

Wie lässt sich künstlerische Forschung als gemeinsamer Denk- und Handlungsraum gestalten – jenseits institutioneller Vorgaben, produktionsgetriebener Logiken und disziplinärer Zuschreibungen?
Laura Benetschik versteht ihre künstlerisch-forschende Praxis als ein „Ausstrecken nach Entanglements“, als bewusste Ver- und Entflechtungen zwischen Menschen, More-than-Human-Evidenzen, Technologien, Geschichten, Materialien und Perspektiven.
Forschung wird dabei nicht als Produktion von Ergebnissen verstanden, sondern als Öffnung für das Ungewisse, für Reibung, Zärtlichkeit und Widerspruch. Diese Öffnung gegenüber dem Ungewissen, dem Unauflösbaren, vollzieht sich am besten gemeinsam: Daher widmet sich der Beitrag der Frage, wie Kompliz*innenschaft entstehen kann – nicht als harmonisches Miteinander, sondern als ein kontinuierliches Aushandeln, ein aufmerksames Zuhören im Konflikt, ein kollektives Infragestellen und als Praxis der Störung. Dabei wir Störung zur Methode: Sie macht Ausschlüsse sichtbar, destabilisiert Gewissheiten – und schafft Raum für neue Allianzen, Praktiken und Zukunftsentwürfe. 
Laura Benetschik baut in ihrem Beitrag auf ihre Masterarbeit zum Begriff des glitch und glitch feminism (Legacy Russell) auf, um digital-analoge Störmomente des Forschungsprozess sichtbar zu machen. Diese Perspektive lädt ein, methodische Pluralität als ein „Labor“ der Wissenschaft zu verstehen, in dem künstlerisch-forschend neu und vielschichtig miteinander verflochten wird – stets in selbstreflexiver Einbindung aller Beteiligten im jeweiligen Forschungsfeld.

Laura Benetschik (M.A. Theaterwissenschaft, B.A. Kultur- und Bildungswissenschaft) arbeitet als künstlerische Forscherin zwischen analogen und digitalen Tools. Sie ist DJ, Soundkünstlerin, Co-Kuratorin bei Al Forno (Mainz) und Co-Produzentin mit dieAnstoß e.V. (Karlsruhe). Seit Oktober 2024 ist sie wissenschaftliche Volontärin am ZKM | Hertzlab, wo sie an der Schnittstelle von Klang, Technologie und künstlerischer Forschung arbeitet. Ihr Interesse gilt institutionskritischen und Methoden pluralisierenden Perspektiven, im Rahmen kritischer weißseins-Forschung.


Russell, L. (2020). Glitch Feminism: A Manifesto. New York: Verso Books.
Sutherland, C. (2021). ‘From Glitch to Feminism: Reclaiming the Error in Digital Culture’, Feminist Media Studies, 21(4), pp. 553-567.

 

Der Vortrag findet im Rahmen der Kooperation mit der Universität zu Köln als Teil der Ringvorlesung Intermedia in Karlsruhe in Raum 3.312 (Etage 3, Gebäude 3, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Campus Bismarckstraße 10, 76133 Karlsruhe) statt und wird in Zoom übertragen (Anmeldung zum Livestream vorab bei Annalina Scheiba. Gäste sind herzlich willkommen

In der Ringvorlesung Intermedia werden Fragen der Medienkultur, Mediengestaltung und Medienbildung aus interdisziplinären Forschungsperspektiven in den Blick genommen. Weitere Informationen und (Online-) Termine.

Einige der Vorträge werden im Nachhinein online veröffentlicht.

 

Bildcredits: Laura Benetschik

  anna.sprenger@ph-karlsruhe.de