Eröffnung des Akademischen Jahres: Mit Präsenz in die Präsenz gestartet

Eröffnung des Akademischen Jahres 2021/2022: Podiumsdiskussion mit Videobeitrag von Prof. Dr. Bremm, Zürich. Foto: Roxane Fijean

Eröffnung des Akademischen Jahres 2021/2022: Podiumsdiskussion mit Videobeitrag von Prof. Dr. Bremm, Zürich. Foto: Roxane Fijean

 

Wintersemester 2021/2022: endlich wieder Präsenz und immer weniger Bildschirmkacheln. Auch die Eröffnung des Akademischen Jahres am 19. Oktober fand wieder 3D statt. Sogar erste Livemusikklänge machten sich – solo sonor – auf den Weg durch Gebäude 1. Aber kein 3D ohne 3G. Und dank neuer Übertragungstechnik konnten Dozierende, Mitarbeitende und Gäste das Programm der feierlichen Semestereröffnung in zwei Hörsälen gleichzeitig verfolgen – jeweils mit genügend Abstand zur nächsten Person und ohne Maske.

Dass Einbahnstraßensysteme und leere Hörsäle den Hochschulalltag drei Onlinesemester lang prägten, führten zu Beginn des Abends per Projektion gezeigte Fotocollagen vor Augen. „Corona hat uns einiges abverlangt hat“, blickte Prof. Dr. Klaus Peter Rippe zurück. „Während der Onlinesemester wurde an der Hochschule sehr viel Mehrarbeit geleistet, dafür möchte ich mich bei allen bedanken. Und auch dafür, was wir jetzt noch meistern müssen“, sagte der Rektor. Sein Dank ging auch an den Hochschulrat für „die gute Zusammenarbeit während Corona“ sowie an die Vereinigung der Freunde und Förderer der Hochschule.

Lehrkräfte besser auf Arbeit mit benachteiligten Schülern vorbereiten

Im Zentrum des Abends stand eine von Prof. Dr. Alexander Weihs gekonnt moderierte Podiumsdiskussion zum Thema „Bildungsgerechtigkeit nach Corona“. Gefragt waren die Neuberufenen – Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser, Jun. Prof. Dr. Sebastian Engelmann und Jun. Prof. Dr. Anja, Prinz. „Gerade in Krisenzeiten ist es auch Aufgabe von Pädagoginnen und Pädagogen, darüber nachzudenken, wie Bildungseinrichtungen und Unterricht demokratisch gestaltet werden können, um Bildungsgerechtigkeit herzustellen“, hatte Engelmann für den Programmflyer formuliert. Vor Einstieg in die Diskussion gab Prof. Dr. Nina Bremm einen kurzen Input per Livestream. Die Professorin für Schulentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Zürich machte deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer besser auf die Arbeit mit benachteiligten Schülerinnen und Schülern vorbereitet und auch dafür sensibilisiert werden sollten, bestimmte Verhaltensweisen dieser Schülerinnen und Schüler nicht mit fehlender Lernfähigkeit gleichzusetzen. Außerdem sei es wichtig für den Lernfortschritt, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Selbstwirksamkeit nicht als gering einschätzen.

Jun. Prof. Dr. Anja Prinz sagte, dass es für benachteiligte Schülerinnen und Schüler positiv sein könne, selbstreguliertes Lernen zu beherrschen, „ihr Lernen selbst in die Hand zu nehmen“. Auch sollten Lehrkräfte in der Lage sein, digitale Kompetenzen zu vermitteln. Weiter wäre es gut, so Prinz, „die personelle Ausstattung an Schulen zu verbessern“.

Lehrerbildung an allen Hochschultypen ins Zentrum stellen

Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser, die seit Oktober Professorin am Institut für deutsche Sprache und ihre Didaktik ist, sprach sich dafür aus, „die Lehrerbildung an allen Hochschultypen ins Zentrum zu stellen.“ Arbeitsschwerpunkte der Nachfolgerin von Prof. Dr. Heidi Rösch sind Lese- und literarische Sozialisation, Didaktik der Kinder- und Jugendliteratur, digitale Rezeptionskontexte sowie das Transferprojekt zur Leseförderung von Jungen www.boysandbooks.de. Außerdem ist die Germanistin und Romanistin Mitglied des Netzwerks Leseforschung, eines Verbunds von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis, Leseförderung und Bildungspolitik, die sich in verschiedenen Disziplinen und Dimensionen mit dem Lesen als spezifischem Rezeptionsprozess sowie verschiedenen Lesemedien und -materialien auseinandersetzen. Nächstes Jahr richtet sie an der PHKA zusammen mit Jun. Prof. Dr. Nadine Anskeit die  36. Tagung der AG Medien im Symposion Deutschdidaktik e.V. aus. Thema sind digitales Lesen und Schreiben.

Jun. Prof. Dr. Engelmann sprach sich unter anderem für eine „Schule für alle“ aus sowie für Lernmaterialien, in denen sich die vielen unterschiedlichen Lebensentwürfe von Schülerinnen und Schülern spiegeln. Auch mehr Laborschulen einzurichten, hält er für sinnvoll. „Es braucht Zeit, um Schule umzubauen, aber es ist möglich“, so Engelmann.

Vier Studiengänge erfolgreich akkreditiert

Überreicht wurden bei der Eröffnung des Akademischen Jahres auch wieder die Urkunden für die im vergangenen Jahr erfolgreich akkreditierten Studiengänge. 2020 waren es – in einem komplett digitalen Prozess – Sport-Gesundheit-Freizeitbildung, Pädagogik der Kindheit (PdK), Geragogik sowie Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit (IMM). Dr. Anette Meier von der Stabsstelle Qualitätsmanagement überreichte die Urkunden an Dr. Marcus Müller vom Institut für Bewegungserziehung und Sport, Prof. Dr. Jutta Kienbaum, PdK-Studiengangsleiterin, Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann vom Institut für Psychologie und IMM-Studiengangsleiterin Prof. Dr. Annette Treibel-Illian.

Wintersemester 2021/2022: endlich wieder Präsenz und ein Ausklang des Abends im Freien. Get Together, keine Bildschirme, keine Headsets.

  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de