Heilige Orte: Interreligiöser Studientag brachte Lehramtsstudierende unterschiedlicher Glaubens­richtungen und Weltsichten zusammen

„Zeig‘ mir deine ‚heiligen‘ Orte (Show me your ‚holy‘ places)“ war Thema des jüngsten interreligiösen Studientags von Päda­gogischer Hochschule Heidelberg und Päda­gogischer Hochschule Karlsruhe. Die Studientage sind Teil des von beiden Hochschulen angebotenen Zertifikats „Interreligiöses Begegnungs­ler­nen“, das angehende Lehrkräfte für den Umgang mit religiöser Vielfalt qualifiziert.

‚Heilige‘ Orte standen im Mittelpunkt des jüngsten interreligiösen Studientags. Foto: https://unsplash.com/@Halil Ibrahim Cetinkaya

Als Zusatzqualifikation für angehende Lehrkräfte bieten die Pädagogische Hochschule Karlsruhe und die Pädagogische Hochschule Heidelberg das Zertifikat „Interreligiöses Begegnungslernen“ an. Das studienbegleitende Angebot vermittelt Lehramtsstudierenden Kenntnisse und Kompetenzen, um qualifiziert mit religiöser Vielfalt in der Schule umgehen zu können und Pluralität produktiv für den Unterricht zu nutzen. Seit 2013 veranstalten die Hochschulen im Rahmen des Zertifikatcurriculums etwa einmal pro Jahr einen interreligiösen Studientag, der authentische Begegnungen mit Angehörigen anderer Religionen ermöglicht.

Die jüngste Auflage fand kürzlich zum Thema „Zeig‘ mir deine ‚heiligen‘ Orte (Show me your ‚holy‘ places)“ online statt und brachte rund 60 Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher religiöser und säkularer Weltsichten aus den Studienfächern der verschiedenen Theologien und der Philosophie/Ethik aus Karlsruhe, Heidelberg, Wien und Thessaloniki zusammen.

Erstmals orthodoxe Theologen und Theologinnen beteiligt

Die Leitung des Studientags, an dem erstmals orthodoxe Theologen und Theologinnen teilnahmen, hatte Prof. Dr. theol. Katja Boehme vom Fach Katholische Theologie/Religionspädagogik der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. An der Veranstaltung beteiligt waren die Studienfächer Jüdische Studien (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg), Orthodoxe Theologie (Aristoteles-Universität Thessaloniki), Islamische Theologie/Religions­pädagogik (Pädagogische Hochschule Karlsruhe), Katholische Theologie/Religionspädagogik (Pädagogische Hoch­schule Heidelberg und Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems), Evangelische Theologie/Religionspädagogik (Pädagogische Hochschule Karlsruhe und Pädagogische Hochschule Heidelberg) sowie Studierende des Fachs Philosophie/Ethik  aus der Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Natur als Erfahrungsraum des Heiligen

„Unser interreligiöser und internationaler Austausch zum Thema heilige Orte war sehr bereichernd. Wir haben beispielsweise festgestellt, dass die Natur als Erfahrungsraum des Heiligen etwas die Reli­gionen und Weltsichten Verbindendes hat“, sagt Jun. Prof. Dr. Jörg Imran Schröter vom Institut für Islamische Theologie/Religionspädagogik der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Es habe dabei spannende Diskussionen zum Begriff und zum Verständnis von Natur gegeben, die zur Reflexion der jeweils eigenen Theologie angeregt hätten. Auch sei unter anderem deutlich geworden, dass für die jüdische Theologie heilige Zeit eine viel größere Rolle spiele als heilige Orte und dass aus muslimischer Sicht die Heiligkeit des Menschen wichtiger sei als die Heiligkeit von Zeit und Ort.

Verschiedene Perspektiven miteinander ins Gespräch bringen

„Was und welche Orte überhaupt ‚heilig‘ sind, beantworten nicht nur die Religionen, sondern auch jede und jeder einzelne für sich ganz unterschiedlich. Interreligiöses Begegnungslernen hat zum Ziel, in der Schule einer pluralen Gesellschaft diese vielen verschiedenen kollektiven und indivi­duellen, religiösen, aber auch säkularen Perspektiven miteinander in ein respektvolles Gespräch zu bringen und trägt somit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei“, so Prof. Dr. Katja Boehme.

Weitere Informationen zum Zertifikat „Interreligiöses Begegnungslernen“ stehen zur Verfügung auf www.ph-karlsruhe.de/studieren/zertifikate/interreligioeses-begegnungslernen und www.ph-heidelberg.de/irbl

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  regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de