Eröffnung des Akademischen Jahres 2022/23: Wer sind die Neuen?

V.l.: Alexander Weihs, Marc Godau, Mechtild Gomolla, Dorothee Kohl-Dietrich und Simon Dürr. Foto: Lea Schmitt
Welche Professorinnen und Professoren sind neu an der Hochschule? Was bringen sie mit? Und was haben sie vor? Gelegenheit, vier der Neuberufenen kennenzulernen, bot die Feier zur Eröffnung des Akademischen Jahres am 18. Oktober, zu der Rektor Klaus Peter Rippe die Hochschulöffentlichkeit sowie einige externe Gäste in Hörsaal 1.103 begrüßte.
Im Zentrum des Programms standen eine von Prof. Dr. Alexander Weihs moderierte Talkrunde sowie Impulsvorträge, mit denen sich Simon Dürr, neuer Tenure-Track-Professor am Institut für Evangelische Theologie, Marc Godau, neuer Professor für Musikpädagogik und ihre Didaktik, Mechthild Gomolla, neue Professorin für Interkulturelle Pädagogik und Bildungsgerechtigkeit am Institut für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt in außerschulischen Felder, und Dorothee Kohl-Dietrich, neue Professorin für Englische Sprachwissenschaft und Fremdsprachendidaktik, vorstellten.
Jun. Prof. Dr. Simon Dürr hat Physik, Mathematik und Theologie an den Universitäten Bern und Freiburg (Schweiz) und St. Andrews (Schottland) studiert. Für seine Promotion „Paul on the Human Vocation. Reason Language in Romans and Ancient Philosophical Tradition“ erhielt er den „Martin Lautenschlaeger Award for Theological Premise“. Mit diesem Preis werden jährlich zehn Nachwuchswissenschaftler:innen aus aller Welt für herausragende Dissertationen oder das erste postdoktorale Werk im Themenkomplex „God and Spirituality“ geehrt. Sein Habilitationsprojekt widmet sich der Anthropologie des Johannesevangeliums in antikem philosophischem Kontext. Außerdem beschäftigt sich Simon Dürr in seiner Forschung mit der Exegese des Philipperbriefes. Hier erarbeitet er zusammen mit Prof. Dr. N.T. Wright (Oxford, St. Andrews) einen Kommentar für die Reihe International Critical Commentary (Bloomsbury Publ.). Ein drittes Arbeitsgebiet ist die Integration fachwissenschaftlicher und religionspädagogischer Perspektiven.
Prof. Dr. Marc Godau nimmt in seiner Forschung zu musikdidaktischen Fragen der Digitalisierung besonders das Musikmachen und Musiklernen mit digitalen Technologien wie Smartphones, Laptops oder im Internet in den Blick. Außerdem entwickelt er neue Unterrichtskonzepte, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit analogen und digitalen Musikinstrumenten Populäre Musik zu erfinden. In seiner Doktorarbeit hat sich Marc Godau mit Gruppenprozessen beim selbstständigen Klassenmusizieren mit Populärer Musik beschäftigt. Außerdem ist der er Mitbegründer der Forschungsstelle Appmusik an der Universität der Künste Berlin sowie des Kulturangebots app2music. Aktuell leitet er eine von zwei Teilstudien des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojektes „MusCoDA – Musical Communities in the (Post)Digital Age“. Im Fokus dieses Verbundprojekts mit der Universität Erfurt steht die Erforschung von Songwriting-Prozessen als Beispiel kollektiver Kreativität in (post-)digitalen Gemeinschaften. Im Projekt bei uns steht die Frage im Zentrum, wie informelle, außerinstitutionelle Bands Musik erfinden, welche Technologien sie beim Songwriting einsetzen und wie sich musikalische Lern- und Bildungsprozesse insgesamt im Bereich Populäre Musik gewandelt haben.
Prof. Dr. Mechtild Gomolla war nach ihrem Studium der Psychologie, Soziologie und Pädagogik an der Universität Bielefeld zunächst von 1995 bis 1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bielefeld im DFG-Projekt „Institutionalisierte Diskriminierung“. Nach der Promotion an der Universität Osnabrück wurde sie 2009 Professorin für Erziehungswissenschaft (insbesondere interkulturelle und vergleichende Bildungsforschung) an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Schwerpunkt ihres Forschungs- und Lehrprofils sind Fragen der Bildungsgerechtigkeit sowie Diskriminierung in der Post-Migrationsgesellschaft. Bei uns will Mechthild Gomolla einen innovativen Beitrag dazu leisten, den Erkenntnisstand zu den institutionellen Bedingungen von Bildungsungleichheit im schulischen Feld zu erweitern, geeignete Konzepte für eine gerechtigkeitsorientierte Praxis im Dreieck von Professionalisierung, Institutionenentwicklung und pädagogischem Handeln zu qualifizieren sowie die normativ-konzeptuellen Grundlagen von Interkultureller Pädagogik und schließlich die Werkzeuge der Wissensproduktion selbst (Epistemologie, Methodologie, Methodik) unter Gesichtspunkten der Pluralität und Gerechtigkeit weiterzuentwickeln.
Prof. Dr. Dorothee Kohl-Dietrich hat seit 2022 die Professur für Englische Sprachwissenschaft und Fremdsprachendidaktik inne und ist unsere neue Prorektorin für Studium und Lehre. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Spracherwerb aus kognitiv-linguistischer Perspektive, Sprach- und Kulturvermittlung im Fremdsprachenunterricht sowie Lehrkräfteprofessionsforschung. Dorothee Kohl-Dietrich hat Anglistik, katholische Theologie und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien studiert, am DFG-Graduiertenkolleg „Unterrichtsprozesse“ im Forschungsprojekt Kognitive Linguistik zum Thema „Cognitive Linguistics in the English as a Foreign Language Classroom: An Empirical Study on Teaching Phrasal Verbs“ promoviert und als Pädagogische Assistentin an der Universität Koblenz-Landau gearbeitet. Als Lehrerin an Gymnasien unterrichtet hat sie in Edenkoben und Landau.
Überreicht wurde am 18. Oktober auch die Akkreditierungsurkunde für den Masterstudiengang Erwachsenenbildung. Studiengangsleiterin Professor Dr. Silke Traub bekam das Dokument von Dr. Anette Meier, Stabsstelle Qualitätsmanagement, überreicht. Akkreditiert worden ist der weiterbildende Studiengang bereits vergangenes Jahr, entwickelt haben ihn Prof. Traub und Krystyna Reiter, die Studiengangskoordinatorin. Im Resümee der externen Begutachtung heißt es über den Masterstudiengang Erwachsenenbildung: „Das Studienangebot entspricht den Anforderungen der Praxis und kommt in seinem modularen Baukastensystem den Bedürfnissen unterschiedlicher Berufsgruppen entgegen. Inhaltlich wir die Breite des Feldes der Erwachsenenbildung aufgegriffen. Es ergeben sich sehr gute Möglichkeiten der individuellen Schwerpunktsetzung, ohne dass das Profil beliebig zu werden droht.“
In ihrem Grußwort zu Beginn der Feier hatte Hochschulratsvorsitzende Dr. Elke Barnstedt dem neuen Rektorat alles Gute gewünscht: „Der Hochschulrat freut sich sehr auf die Zusammenarbeit.“ Vertrauen und Offenheit seien ein gutes Fundament, so Barnstedt.
Einmal mehr ihr musikalisches Können unter Beweis stellte die Combo der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe mit Tobias Rieder (Klavier) und Marina Kraaß (Gesang). Drei Mal sorgte das Duo für willkommene Auflockerung und leitete auch zum abschließenden Get Together über, mit dem der Abend bei spätsommerlichen Temperaturen auf dem Hof ausklang.
Die Combo sucht übrigens Verstärkung. Weitere Infos und Kontakt auf www.ph-karlsruhe.de/campus/kultur-und-sport/combo.