Erasmus+ Projekt zu resonanzorientiertem Lehren und Lernen

ResoLut - An resonanzpädagogischen Lernumgebungen teilhaben

Wann ist Unterricht gelungen und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit er gelingen kann? Diese Frage steht im Zentrum von Hartmut Rosas "Resonanzpädagogik", die Unterricht als Beziehungsraum versteht, in dem es um sozial-emotionale Interaktion geht, also um die wechselseitige Beziehung von Schüler:innen, Lehrkräften und Bildungsinhalten statt nur um kognitiv messbare Fähigkeiten. Rosa beschreibt mit diesem Begriff das gemeinsame, produktive "Schwingen" um einen sogenannten Weltausschnitt. Das kann zum Beispiel ein geteiltes Interesse oder ein Unterrichtsgegenstand sein, aber auch Kunst oder politisches Geschehen. Durch die inner- beziehungsweise zwischenmenschlichen Aushandlungsprozesse wird Unterricht zu wertorientiertem Lernen.

Bislang ist der Ansatz des bekannten Soziologen noch nicht in der Praxis erprobt worden. Das will das aus Mitteln des EU-Programms Erasmus+ für drei Jahre geförderte Projekt  zum resonanzorientierten Lehren und Lernen ändern. Projektpartner sind die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA, Deutschland; Projektleitung), die Staatliche Akademie für Angewandte Wissenschaften in Nysa (PANS, Polen), die Pädagogische Hochschule Kärnten (PHK, Österreich) und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU, Deutschland). Die vier Hochschulen aus drei Ländern entwickeln, erproben und evaluieren in trinationaler Kooperation innovative Lehr-Lernkonzepte für den Sprach-, Literatur- und Medienunterricht auf Grundlage von Rosas Resonanzpädagogik.

Wir möchten Entfremdung und Benachteiligung im schulischen Kontext reduzieren und die Bildungsqualität durch Fokussierung auf sozial-emotionale Interaktionen stärken. Resonanzpädagogisch gestalteter Unterricht orientiert sich an den Interessen und emotionalen Perspektiven, Lebens- und Problemlagen von Schüler:innen und ergänzt kompetenzorientierten Unterricht um neue Perspektiven.
Dr. Nicole Bachor-Pfeff
Projektleitung
Hintergrund
Was bedeutet Resonanzpädagogik?

Hartmut Rosa definiert Resonanzpädagogik als eine pädagogische Haltung, die auf Beziehung, Antwortfähigkeit und der Anverwandlung von Welt basiert. Ihr Ziel ist die Herstellung von Resonanzfähigkeit und Resonanzsensibilität.

Bildungsprozesse sind demnach wechselseitige, antwortende Beziehungen, die auf Offenheit, und Transformation basieren. Rosa betont: "Bildung bedeutet nicht, Welt zu beherrschen, sondern die Beziehung zur Welt zu verändern". Diese Perspektive stellt er der Kompetenzorientierung gegenüber: "Kompetenz ist Aneignung, Resonanz meint Anverwandlung von Welt: Ich verwandle mich dabei auch selbst".

Die zentrale pädagogische und didaktische Herausforderung, insbesondere im Deutschunterricht, besteht demnach darin, die expressiv-artikulatorischen Fähigkeiten auf Seiten der Lehrkraft und der Schüler:innen so zu entwickeln, dass sie sich aktiv in Beziehung zur Welt setzen können. Dazu bieten sich bereits verschiedene bekannte Konzepte an, wie beispielsweise das Literarische Gespräch, das Responsive Lesen oder das Literarische Schreiben, die aus der resonanzpädagogischen Perspektive neu beleuchtet und geprüft werden und durch neue, eigene Konzepte ergänzt und weiterentwickelt werden sollen.

Weiterführende Informationen im Abschnitt Publikationen und Literaturquellen.

Projektphasen und -ziele

Die Projektpartner entwickeln, erproben und evaluieren im Rahmen von ResoLut innovative Lehr-Lernkonzepte für den Sprach-, Literatur- und Medienunterricht auf Grundlage von Rosas Resonanzpädagogik. Sie  erforschen gemeinsam, unter welchen Voraussetzungen sich Rosas "Resonanz" im Unterricht für produktives Lernen erzeugen und beobachten lässt. Die daraus entstehenden neuen, auch auf andere Fachdisziplinen übertragbaren Lehr-Lernkonzepte sollen Lehrkräfte dazu befähigen, resonanzpädagogischen Unterricht zu gestalten und so bei Schüler:innen resonante Weltbeziehungen zu fördern

Ziel ist die Entwicklung von Konzepten zu resonanzpädagogischem Unterricht, die anschließend in Form eines Selbstlernkurses über die EU-eigene Lehr-Lern-Plattform "EU Academy" zur Verfügung gestellt werden. Der Kurs befähigt Lehrpersonen der Primar- und Sekundarstufen I und II sowie der beruflichen Bildung dazu, resonanzpädagogischen Unterricht zu gestalten und so bei Schüler:innen resonante Weltbeziehungen zu fördern.

Für den direkten Transfer in die schulische Praxis setzt das Projekt von Anfang an auf eine kooperativ-systematische Verzahnung mit Lehrpersonen beteiligter Partnerschulen: Erprobt werden die neuen Lehr-Lernkonzepte an Kooperationsschulen. Diese sollen zu Modellschulen und Impulsgebern für die Umsetzung werden. Auch sind Lehrkräfte der Kooperationsschulen in den Entstehungsprozess der Konzepte eingebunden, es gibt gemeinsame Arbeitsgruppen und Workshops mit den beteiligten Wissenschaftler:innen.

Darüber hinaus sollen die neuen Konzepte in die Lehrkräfteaus- und -fortbildung an den beteiligten Hochschulen sowie Lehrerfortbildungszentren integriert werden. Dafür werden im Rahmen von ResoLut übergeordnete resonanzpädagogische Prinzipien des Lehrens und Lernens sowie Zielsetzungen und Methoden beschrieben. Sowohl Lehramtsstudierende als auch praktizierende Lehrkräfte sollen systematisch mit den Prinzipien der Resonanzpädagogik vertraut gemacht werden und lernen, diese im Unterricht umzusetzen.

Projektpartner

PHKA - Verbundleitung

Sprechstunde während der Vorlesungszeit:
Dienstag, 15:30 Uhr , im Raum 3.204 oder https://ph-karlsruhe.webex.com/meet/nicole.bachor
Bitte im StudIP eintragen!

LMU

Website
https://www.wul.germanistik.uni-muenchen.de/index.html

PHK

Website
https://www.phk.ac.at/ueber-uns/institute/institut-fuer-geisteswissenschaften-und-kulturelle-bildung/deutsch-daz-und-literale-bildung#c1409

PANS

Website
https://pans.nysa.pl/org/filologia-angielska/pracownicy/szczegoly/98

Als assoziierte Partnerhochschule wirkt außerdem die Pädagogische Hochschule Freiburg mit:

Website
https://www.ph-freiburg.de/deutsch.html

Publikationen und Literaturquellen

In Vorbereitung.

Förderung

 Das Projekt ResoLut wird im Zeitraum September 2025 bis August 2028 durch das EU-Programm Erasmus+ gefördert.

Letzte Änderung: 03.12.2025
Für den Inhalt verantwortlich: webredaktion@ph-karlsruhe.de